Im Lager Elsterhorst starben nach Ende des 2. Weltkrieges 621
deutsche Soldaten und 606 Männer, Frauen und Kinder die als
Vertriebene aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen und dem
Sudetenland in das Umsiedlerlager Elsterhorst kamen. Sie wurden
ca. 1,5 km vom Lager entfernt - teilweise in Massengräbern mit
unbekannter Grablage - beerdigt.
Aufgrund der Tatsache, das im Lager Elsterhorst unter russischer
Verwaltung die o. g. Zahl von Toten zu beklagen war, wurde das
gesamte Thema "Lager Elsterhorst" in der Zeit des Sozialismus
totgeschwiegen, in der Hoffnung eines Tages werde sich daran
niemand mehr erinnern. Dementsprechend ist auch in keiner dem
Autor bekannten Geschichtsliteratur über Hoyerswerda und seiner
Umgebung zu DDR - Zeiten je etwas über das Lager Elsterhorst
geschrieben worden. Es passte nicht zum heldenhaften Mythos der
Sowjetunion.
Nicht verwunderlich ist daher auch die Tatsache, das die
Grabanlagen der Kriegsgräberstätte Nardt zu DDR - Zeiten von
Staatswegen nicht gepflegt worden sind. Es bestand kein
Interesse an der Grabpflege deutscher Kriegstoter. Lediglich
einzelne Gräber wurden von Nardter Bürgern privat gepflegt, da
viele Angehörige der Toten aufgrund der Teilung Deutschlands
bzw. großer Entfernungen die Pflege nicht mehr selbst übernehmen
konnten.
Mit dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems 1989 wurde das
Interesse an Informationen und an der geschichtlichen
Aufarbeitung der Thematik größer. Auch war man sich in der
damals noch eigenständigen Gemeinde Nardt bewusst, das die
Pflege aller Gräber wieder aufgenommen werden muss.
In enger Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.V. begann man 1990 mit den Planungen für
eine Kriegsgräberstätte. Zunächst wurden durch ABM-Kräfte
umfangreiche Beräumungsarbeiten durchgeführt. Anschließend
wurden marode Grabeinfassungen entfernt und Grünflächen neu
eingesät. Jedes Grab erhielt ein einheitliches Granitkreuz und
es wurde ein zentraler Gedenkplatz mit einem hölzernen Hochkreuz
errichtet.
Die Kriegsgräberstätte Nardt befindet sich seit der offiziellen
Einweihung am 21. Mai 1993 in einem würdevollen Zustand, um dem
Vermächtnis der Toten des Lager Elsterhorst gerecht zu werden.
|